in dem Film "Die Frau mit den 5 Elefanten" über die russisch-deutsche (Dostojewski-)Übersetzerin Swetlana Geier gibt es eine Sequenz, in der sie über die Parallelen in der Bedeutung der Worte *Textil* und *Text* redet. Hier ein Artikel.
Wunderbar und einleuchtend! Wir verweben Wörter, Grammatik, Satzbau, Rhythmus zu Text, zu Poesie, zu Langeweile oder Leidenschaft.
Wir haben eine so wunderbare Sprache: mit einem kleinen Ausflug in den Konjunktiv z.B. lässt sich die Bedeutung eines ganzen Romans verändern.
Ich mag dieses Suchen nach dem, was den Wörtern ihre Bedeutung gegeben hat.
So das Wort Bindung. ( wow, da ist ja auch wieder das Textil! Und die Sauce und das Schneevergnügen....also ich beschränke mich hier mal auf die Bücher und das soziale...)
Dank vergangener Mail-Art-Projekte und wunderbar inspirierender Tutorials von großzügigen kreativen Menschen in der Bloggerwelt (Jaaa Euch meine ich!!), binde ich gerne und ziemlich oft einfache Bücher und Hefte.
Dank wunderbarer Begegnungen und dem Geschenk einer großen Familie habe ich auch zu Menschen keine großen Bindungsängste. Ich binde mich gerne.
Binden schafft Ordnung. Schafft Reihenfolge.
Liebe und Sympathie wird zu Beziehungen, ein soziales Netz aus Emotionen entsteht, man fühlt sich gehalten und befestigt in der Welt.
Verbunden, vernäht, verhäkelt (besonders mit den Nesthäkchen, hihi)
Mit all den einfachen Buch-Bindungen, die ich bisher erlernen durfte, ist es ähnlich: Lose Blätter- oder Kartensammlungen kommen in eine Ordnung, werden handhabbar, übersichtlich, werden zu Seiten in einem Buch. Ich kann vor und zurückblättern, Lesezeichen einlegen, es zu anderen Büchern stellen, die ich gern zur Hand nehme.
Bald muss ich meine walzenbedruckten Papiere ( was für eine tolle Idee von Michaela und Tabea!!)an meine Frühlings-Mailartgruppe schicken, so schnippel und klebe ich hier auf Toilettenpapierrollen diese und jene musternden Details und der Boden füllt sich mit Papieren. Probedrucke in Massen.
Und da die Tochter in Kassel, die die "Buchkinder Kassel"-
Werkstatt betreibt, mir am Wochenende von einer neu entdeckten einfachen Bindung erzählte, musste ich diese gleich ausprobieren und dafür ein paar seidenpapierene Probedrucke zum Kaschieren der Buchdeckel verwenden.
Zwei Löcher durch den kompletten Seitenstapel inclusive Buchdeckel bohren, ein Gummiband durch jedes Loch von hinten nach vorne ziehen, ein Stöcken( da kann man sich ja noch so manches vorstellen;-)....) durch die Schlaufen stecken. Fertig.
Man kann bei dieser Bindung das Buch gut komplett aufschlagen und ansehen, da das Gummiband, mit dem das Stöckchen befestigt wird, die Seiten einerseits an Ort und Stelle und anderseits beweglich hält.
Und man kann das Buch auch ganz einfach wieder auseinandernehmen.
Denn manchmal müssen Bindungen sich ja auch verändern.
Nur Wandel hält lebendig. :-)
Verhäkelte Familienbindung, das klingt schön!!! Besser als Verstrickung...was man in der Familientherapie manchmal feststellt, und da sind die Bindungen dann sehr kompliziert...
AntwortenLöschenDie astbindung ist wunderschön! Und Stöckchen haben wir zu genüge...hach, es werde Zeit! Herzliche Frühlingsahnungsgrüße, Taija
Ach Lisa, das ist aber ein wunderschöner Post. Schön wie du Sprache und Handwerk verbindest, vielleicht ist es auch das, was mich am Buchbinden so fasziniert. Die Gummiband-Bindung hat deine Tochter wahrscheinlich auf Petras Buch "Buchbinden für Kinder". wenn sie von deiner Verbindung zu den Buchkindern gewusst hätte!
AntwortenLöschenIch schicke liebe Grüße
und freue mich über deine Werke
Michaela
Meine Tochter hatte den Tipp von einer Buchkinder-Kollegin. Aber die hatte womöglich das Buch von Petra gelesen. Schön, wie die Ideen herumgeistern. ;-)
LöschenLiebe Lisa, und auch Michaela, diese Bindung mag ich weil sie SOOOO einfach ist. Ich nehme in meinem Buch 2 Haargummis, die sind schön bunt, und mache vier Löcher, na, das kann man / Frau / Kind dem Buchformat anpassen.
AntwortenLöschenLG pipistrello
Mit Freude gelesen, von Worten und Bedeutungen und Entwicklungen.Ich kenne diese Stöckchenbindung, aber natürlich mit festem Faden, durch den Gummi bekommt das echt noch mal ne andere Bedeutung, weil dieses Aufblättern schon toll ist und man kann es sogar noch erweitern.
AntwortenLöschenDie Druckfomen sehen spannend aus.
Viele Grüße, karen
Ich mag die Poesie in deinen Texten...
AntwortenLöschenund Deine Tipps "zwischen den Zeilen", bzw. zwar in den Zeilen, aber zu anderen Themen, sind wirklich sehr besonders. Habe begeistert den Film auf arte über alte Menschen und Musik gesehen, und nun Swetlana Geier ...
Wenn ich mich wieder buchbindetechnisch versuche, sehe ich sicher hier mal nach Inspirationen. Danke dafür!
Liebe Grüße,
Verena
...eine schöne und schnell gemachte Bindung, liebe Lisa,
AntwortenLöschenmit dem Stöckchen gefällt mir besonders gut...auch deine Zeichnungen zu den anderen Bindungen sind toll und deine Bindungsgedanken bedenkenswert...
liebe Grüße Birgitt
diese bindung ist ja wie für mich gemacht!! ich seh schon ringelstöckchen an walzendrucken und birkenzweige an gellidruckeien. schön, auch deine bindungsskizzen und die gedanken dazu.
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
Ach, ist dies wieder ein schöner Post von dir, wunderbare Worte, Zeichnungen und Einblicke in Walzendrucke! Liebe Grüße Ulrike
AntwortenLöschenLiebe Lisa,
AntwortenLöschenso schön geschrieben und gestempelt. Die Stöckchenbindung ist ja klasse, das kriege ich auch hin. Danke fürs Zeigen. Ursprünglich wollte ich mal wieder bei der Mail-Art mitmachen, bin jetzt aber froh, dass ich es gelassen haben, da ich derzeit so gefordert werde um alte "Verstrickungen" zu lösen, da ist das Hirn nicht frei.
viele Grüße Margot
Text - Textil - Textur
AntwortenLöschenSpielen mit Worten, Bedeutungen, mit feinen Nuancen - spannend !!
ich mag, wie du Verbindungen findest, Fäden spannst und so ganz unterschiedliche Lebensbereiche zusammenfügst wie Seiten zu einem Buch
ein Buch, in dem man immer wieder gerne blättert und liest
danke für deine Inspirationen
lieben Gruß
Uta
sehr, sehr schön! Liebe Grüße,
AntwortenLöschenKatrin