Mittwoch, 30. September 2015



Zeit für Fragen und Versuche, zu antworten

vor einigen Wochen stellte Ghislana einigen von uns Boggerinnen ihre Fragen zum Verhältnis zur Natur. Danke, dass ich dabei war, danke für die anregenden Fragen, liebe Ghislana. Ich hab heute Zeit, ein Geschenk!, und es ist so ein wunderbarer Morgen, mit Sonne im Zimmer und in den Bäumen. Eine Tasse Tee neben mir, los gehts.

An welches Naturerlebnis aus deiner frühen Kindheit 
erinnerst du dich gern?
Ich war 12 Jahre alt, als ich mit meinem Bruder an der langen Leine einer befreundeten Familie lange drei Sommerwochen hindurch das "Wilde Leben" im Schwarzwald leben durfte. Jeden Morgen liefen wir von unserer kleinen Pension auf Wiesenwegen hinauf zum Hof der Freunde. Wie kleine Elfen tanzte dabei das Sonnenlicht in all den Wiesenblumen um uns her. Der Duft nach Blüten und frischem Grasschnitt und nach warmer Sommermorgenluft und all die jubelnde Schönheit dieser Morgende hat mich damals so verzückt, dass die Erinnerung daran schnell 
wieder lebendig wird.




Noch älter ist die Erinnerung, ich war 4 Jahre alt, als wir einen Sommer lang mit Horden von Kindern im Bayrischen Wald kleine Felsen- und Baumhöhlen in tagelanger Arbeit mit Moos auspolsterten, Zäune aus Ästen bauten und spielten, spielten, spielten...immer den Duft des Mooses und des pilzigen Waldbodens in der Nase, ungestört von den Gewachsenen, die uns nur bei den Mahlzeiten zu sehen verlangten...

Was passiert, wenn du rausgehst, um Natur mit allen Sinnen zu erleben ?
Immer wieder erlebe ich, z.B. beim Wandern, dass sich Zeit anfängt zu dehnen, wenn ich mich in menschengemäßer Geschwindigkeit in der Natur bewege. Wenn das Fortbewegen losgelöst ist von einem schnell zu erreichenden Ziel kann der Tag wieder so lang werden, wie ich ihn als Kind empfunden habe. So lang, weil angefüllt mit Erlebnissen und Staunen und nahe- fühlen.




Welche Landschaften magst du besonders? 
Darauf ist nicht leicht zu antworten. Ich mag die Wildheit der Nordsee mit ihrer(scheinbaren) Uneinnehmbarkeit



genauso wie die liebliche Hügellandschaft meines Besenhäusener Dreiländerecks





 oder das Münsterland, da, wo es noch waldig und kleinteilig ist und nicht von der Flurbereinigung verschandelt.




Die Erhabenheit der Alpen macht mich genauso Staunen,
wie die weiten windigen Hochebenen im nahen Osten.





Entscheidend ist wohl eine erkennbar weitgehende Ursprünglichkeit oder nachhaltige Nutzung einer Landschaft.

Wie sieht er aus, dein Garten oder der deiner Träume?
Einen Bach gibt es, Erlen und Birken. Eine summende Wiese und ein geschütztes Plätzchen zum Feuermachen. Apfel und Kirschbäume und Zwetschken. Ein paar Hochbeete für Möhren Zwiebeln und Co. Das Haus eingewachsen in Eberesche und Haseln. Ein großer Schneeball und Hundsrosen.Und den weiten Himmel kann ich sehen. Am Morgen, am Abend und in der Nacht.

Was geht in dir vor, wenn du dir die Zeit gibst einen Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang bewusst zu erleben?
Dann bin ich mir sicher, dass so viel Schönheit nur aus Liebe entstehen kann.




Inwiefern beeinflusst Natur deine Kreativität?
Natur ist immer von ihrer eigenen Stille umgeben. Selbst im Tosen der Stadt sehe ich einen Baum an und er steht da in seiner ganzen Würde und um ihn her ist es still. Ich kann dieses Gefühl nicht anders beschreiben. Vielleicht ist es das Geheimnis, dass ihn umgibt. Kunst, die mich anspricht, erzeugt in mir ein ähnliches Gefühl. Sie bringt ein Gespür für das Wesentliche zum Schwingen, das sich nicht schert um den Weltenlärm.Ganz manchmal, wenn es mir gelingt so etwas zu schaffen, macht mich das sehr glücklich. Dann fühle ich mich ganz.






Kannst du uns gute Beispiele zeigen, was Gärtner und Gemeinden für die Vielfalt der Lebendigkeit, für wilde Blumen, Insekten, Vögel... tun?
Da möchte ich einfach wieder in meinem geliebten Besenhausen bleiben. Dort leben etwa 20 Menschen, unzählige Insekten, Meisen, Spatzen und Kleiber, Fledermäuse und Falken, hunderte von Bäumen, darunter dutzende alte Apfelsorten,Heidschnucken, Wildkräuter und alle Arten von Gemüse, Federvieh im Glücke, Wildbienen und Schmetterlinge, Waschbären, Molche und Libellen,Wiesel und Marder, Fische und Wasserläufer..... Für die Fische gibt es eine Fischtreppe, damit sie das Turbinenwehr umgehen können. Es wird gehegt und gepflegt und jedem soll es gut gehen. Darum gibt es genügend Platz für Wildkraut und Totholz, genau wie für Grabeland, wo ausschließlich biologisch gegärtnert wird.Es gibt Teiche, Beerenhecken und Benjeshecken. Und allen geht es gut. Soweit.




Was meinst du - inwiefern beeinflusst der Umgang mit Natur auch unseren Umgang mit Menschen?
Achtsamkeit ist unteilbar.
 Es gibt erstaunlicherweise Menschen, die sich sehr verbunden mit der Natur fühlen, bei Mitmenschen aber sehr wählerisch sind und  Mitgefühl nur zu Menschen ihrer Hautfarbe, Bildungsebene etc. aufbringen. Dies hat in Deutschland schlechte Tradition und wird grad in einigen Regionen wieder verhängnisvoll braun etabliert.
Leben ist aber heilig. Immer. 


Ausschnitt"unbekannte Heilige"


Welche Bücher liest du gerade und warum?
Ich habe grad kein Buch gelesen, sondern den aktuellen "fluter". Wer ihn nicht kennt, sollte ihn sofort bestellen. Er kostet NIX. Wird herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung und ist die beste Zeitschrift, die ich kenne. Eigentlich für junge Leute geschrieben. Aber jung im Herzen sind wir ja alle....
Jedes Heft behandelt ein eigenes Thema. Das aktuelle: STADT. Super spannend! 
Hier umsonst Abo bestellen und, wenn es geht, gleich um das aktuelle Heft bitten: klick

 Angenommen, ich käme irgendwann mal dorthin, wo du lebst. Was würdest du mir für einen Tagesausflug in die Natur deiner Region empfehlen?  
Ich würde uns einen Picknickkorb packen mit Köstlichkeiten in fester und flüssiger Form und dann würden wir zusammen eine Fahrradtour machen, zuerst einmal um die Altstadt von Münster auf der berühmten"Promenade "und dann weiter hinaus ins Münsterland über Pättkes und Sträßken durch die schöne Parklandschaft, vorbei an Wasserburgen und alten Gräftenhöfen...nicht spektakulär, aber wunderschön...


Liebe Ghislana, danke für die Fragen, es hat mir viel Freude gemacht, darauf zu antworten und ein wenig in meinem Kopf nach Erinnerungen und Standpunkten zu kramen. 











  


Freitag, 18. September 2015

Auch in diesen Zeiten: Glück
Ja, das hatte und habe ich. 
Meine Ausstellungen waren erfolgreich und voller bereichernder Begegnungen. 
 Hier ein paar Bilder meiner Septemberausstellung im Landhäuschen:



















...sogar zum Malen bin ich ein wenig gekommen. Gitta besuchte mich zu meiner Freude und hatte mir netterweise einen Kofferraum voller Preßpappen zum Malen mitgebracht. Nochmal tausend Dank liebe Gitta! 






Und heute durften wir bei Freunden Pflaumen pflücken. Reif und süß fielen sie uns fast in die Hände. Und wir hatten in zwei vollen Eimern keinen einzigen Wurm: Pflaumenglück 
gibt es schönere Blautöne?

genug für einen Gänsebräter voll für Pflaumenmus...

ganz ohne Zucker, nur mit ein wenig Zimt...

kurz übergekocht und ab in die Röhre bis morgen früh...

den Rest auf Hefeteig verteilt. Dieses Pflaumengold!...

backen und mmmhh!

Und dann noch zwei Handvoll Pflaumen in den Schmorkohl. Mit Sirup und Walnüssen eines meiner liebsten Herbstgerichte.

Ach, Freude ist gut fürs Herz. 

Sonntag, 13. September 2015

Ecce Homo

Flucht!
Punkt.
Mit
Ein
An
Der.
Not
Wenden.




An die Seehofers und de Maizieres,  die sich sorgen um unser christliches Abendland, schickte ich diese Nachricht:

"Guten Abend. Aufgrund der Sorge um den Missbrauch des Wortes "christlich" möchte ich doch sehr bitten den ersten Buchstaben Ihrer Partei in ein "u" wie unchristlich umzuwandeln. Der, den wir den Christus nennen hat meines katholischen Wissens nach gesagt: " Was Ihr den geringsten meiner Brüder....."sie erinnern sich vielleicht?  Meines Wissens hat er diese Aussage nicht nur für Inländer oder gewisse Anzahlen von in Not geratenen formuliert."



So sehr ich mich freue über all die Helfer und die, die den tausenden erschöpften Gästen mit Wort um Tat Respekt zollen, so sehr schäme ich mich für die Signale, die der bayrische Soziachristliche Chef und unser erstarrt scheinender Innenminister und mit ihnen die um Besitzstand fürchtenden und ewig rechnenden und überlegen sich fühlenden aussenden. 

Es geht darum, Not zu wenden. Wenn wir den Umgang mit denen, die Hilfe brauchen 
"orbanisieren", wenn wir die Grenzen schließen vor all den Verzweifelten, dann sind wir keinen Deut besser, als  Mörder und Brandstifter. 

Ein Politiker hat gefälligst Notwendigkeiten zu erklären und entsprechend Leben und Gesundheit zu retten, anstatt im braunen trüben Schlamm für die nächste Wahl zu fischen. Visionen sind nicht lächerlich. Sie sind Motivation und Zielmarke. Angst machen ist so eine miese Methode der politischen Agitation. Und wird immer von denen benutzt, deren Interessen nichts anderem als eigenem Vorteil und Machterhalt  gelten.

Unser aller Wohlstand ist mit dem Elend all der Millionen erkauft. Und nun zittern wir Verwöhnten kindisch davor, womöglich ein paar Krumen wieder abgeben zu müssen. Meins  meins meins ist das, behalten will ich, mehr mehr...mäh mäh. 

Ich habe kein Verständnis mehr für diese Art von "Sorgen" unserer Mitbürger. Wer Augen hat zu sehen, weiss, warum die Leute kommen. Es gibt kein wenn und aber. Leben ist heilig. 

In ein paar Tagen erzähle ich , was mich sonst so bewegt hat in den letzten Wochen. Heute musste dies erstmal raus. 
Macht es gut!